Donnerstag, 11. Januar 2007

Der Außendienstler

Nachdem er mir seine neuen Produkte vorgestellt hat, fasse ich mir ein Herz und frage ihn. Bei mir stünde zum Jahreswechsel eine berufliche Veränderung an, und deshalb würde es mich interessieren, wie denn sein Werdegang so war. (Es kommt mir komisch vor, an meinem Arbeitsplatz - ganz wörtlich, an meinen Schreibtisch sitzend - über einen neuen Job zu reden.)
Der Außendienstler erzählt. Die Firma, deren Produkte er zuvor vertrieben hatte, verlangte 10 Kundenkontakte pro Tag von ihm. Jetzt sind es nur noch sechs. Es gäbe generell eine Menge Druck in diesem Bereich. Man könne sich zwar seinen Tag eigenständig gestalten, aber wenn die Zahlen nicht stimmen, wird man eben gekündigt.
Ob er immer in Hotels übernachte, frage ich? Er hätte das Glück, im bevölkerungsdichten Ruhrpott zu arbeiten, sagt er, aber manchmal muß er weiter weg, nach Aachen oder einen Kollegen vertreten, da bleibe er dann schon im Hotel.
Es gibt inhumanen und humanen Druck, sagt er. Humaner Druck wäre für ihn okay.

Ich schaue auf den Boden, meine Stimmung ist gedrückt. Druck, Druck, Druck bis zur Rente. Durchs Leben hetzen, immer Angst haben. So will ich das nicht.
Aber wird es anders gehen?

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