Dienstag, 18. September 2007

Fragen zur Einsamkeit

Ist es so, daß alles, was wir tun, aus Angst vor Einsamkeit getan wird?

Einsamkeit

Ist das der Grund, weshalb wir so selten sagen, was wir denken?

Weshalb sonst halten wir an all diesen zerrütteten Ehen, verlogenen Freundschaften, langweiligen Geburtstagsessen fest?

Was geschähe, wenn wir all das aufkündigten und zu uns selbst stünden? Wenn wir unsere geknechteten Wünsche und die Wut über ihre Versklavung hochgehen ließen wie eine Fontäne?

Denn die befürchtete Einsamkeit – worin besteht sie eigentlich?

In der Stille ausbleibender Vorhaltungen?

In der fehlenden Notwendigkeit, mit angehaltenem Atem über das Minenfeld ehelicher Lügen und freundschaftlicher Halbwahrheiten zu schleichen?

In der Freiheit, beim Essen niemanden gegenüberzuhaben?

In der Fülle der Zeit, die sich auftut, wenn das Trommelfeuer der Verabredungen verstummt ist?

Sind das nicht wundervolle Dinge? Ein paradiesischer Zustand?

Weshalb also die Furcht davor? Ist es am Ende eine Furcht, die nur besteht.... weil sie uns von gedankenlosen Eltern, Lehrern und Priestern eingeredet worden ist?


Auszug aus P. Mercier, „Nachtzug nach Lissabon“, S. 379-380

Dienstag, 11. September 2007

Von den Walen

Neulich habe ich zufällig diverse Berichte über Meeressäuger verfolgt und dabei einige faszinierende Geschichten über die Geheimnisse der Natur förmlich "aufgesogen".

Wie schafft es ein Pottwal, bis zu dreitausend Meter tief zu tauchen, in völliger Dunkelheit seine Beute (irgendwelche Tintenfische) zu jagen und wieder lebend an die Oberfläche zu kommen ?

Wir wissen alle, das mit dem Druck in dieser Tiefe ist nicht so einfach auszuhalten. Selbst militärische U-Boote tauchen nur ein paar hundert Meter tief. Und wie ist das mit dem Druckausgleich beim Auftauchen ? So'n Wal passt nicht in die Deko-Kammer...

Der Wal taucht nicht direkt, er lässt sozusagen tauchen. Er hat eine Art Tank im Kopf, in dem sich eine wachsähnliche Substanz befindet, die sich je nach Temperatur unterschiedlich verhält und ihr spezifisches Gewicht verändert. An der Oberfläche kann der Wal das Wachs abkühlen und die damit verbundene Gewichtserhöhung zieht ihn langsam in die Tiefe...

Der Tauchgang erfolgt in einer Art Trance, in der der Wal nur ein Minimum an Sauerstoff und Energie verbraucht. In der Tiefe wacht der Wal auf und beginnt zu jagen.
Das Jagen der Tintenfische oder Kraken geschieht mit "Echolot", soll man das glauben ?
Der Wal ruft sozusagen Sonarsignale und folgt den Reflektionen der Beutetiere.

Dabei verbraucht er gespeicherten Sauerstoff und erhöht seine Körpertemperatur wieder. Ob er will oder nicht - die höhere Temperatur schmilzt das Wachs im Kopf wieder ein und erzeugt Auftrieb; dieser zwingt den Wal nach ca. 20 Minuten Jagd wieder an die Oberfläche. Das Auftauchen geht aber so langsam vor sich, das der Wal dabei keine "Taucherkrankheit" bekommt. Er verbringt die Zeit während des Auftauchens wieder in dieser "Trance".

Das haut mich echt vom Hocker, was die Natur sich so "ausdenkt".


Und jetzt kommt der Mensch ins Spiel:

Neueste Forschungen haben bewiesen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen gestrandeten Walgruppen (Walsterben) und militärischer Sonartechnik. Es gibt dort Sonare, die 50 Seemeilen weit Schall verteilen, der ja unter Wasser viel lauter ist als in der Luft.
Diese Sonare stehen in Verdacht, die getauchten Wale aus ihrer Trance aufzuschrecken und viel zu schnell an die Oberfläche zu hetzen. Dadurch sterben die Tiere an der Taucherkrankheit ! In den Lebern von gestrandeten Walen hat man viele Gasbläschen gefunden, deren Herkunft lange Zeit unklar war. Die Tiere sind einfach zu schnell aufgetaucht.

Gestrandet

Wenn ich ein Wal wär' und in der dunklen Tiefe würde mich ein Mega-Sonar anbrüllen, ich würde in Panik auftauchen, denn wer weiss schon, was für ein Ur-Viech mich da an-pingt und mich als Beute will ?

Auch Tümmler und andere kleinere Meeressäuger als der Pottwal sterben an diesem schreckhaften Auftauchen, sehr bedauerlich, meine ich.

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golbblog - 18. Sep, 19:33
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