Montag, 17. September 2007

.. ich hab´s getan

hallo!

hab eure ganzen beiträge zur inneren kündigung gelesen und hab mich in jedem artikel wiedergefunden.
ich hab eigentlich schon vor einem jahr innerlich gekündigt. und vor lauter wirtschaftlicher angst nicht den mut dazu gehabt, die sache durchzuziehen. und das, obwohl alle 3 kolleginnen im büro
zusammengeholfen haben, mich loszuwerden.
nun hab ich gekündigt, bin heute den vorletzten tag im büro und kann nur mehr daran
denken, dass ich morgen um 12.00 rausgehen darf und nie wieder kommen muss.

Mittwoch, 25. Juli 2007

...

Zwei Kolleginnen brachen am Arbeitsplatz zusammen, ein von ihnen hatte einen Kreislaufkollaps, nachdem die Chefin ihr weitere Arbeit anderer Kollegen zugewiesen hatte, die andere ohne weiteren Anlass.
Eine weitere Kollegin schmiss nach einem schlimmen Telefonat entnervt den Hörer hin und verließ weinend das Haus, ohne ihren Computer herunterzufahren, ohne auszustempeln. Ihren Gruppenleiter, der ihr hinterherlief, schrie sie im Gehen noch an. Das war Anfang Juli.
Ein weiterer Kollege kündigte am selben Tag an, wenn es so weiterginge, könne er ebenfalls nicht mehr für irgendetwas garantieren. Er fehlt seit einer Woche später auf unbestimmte Zeit.
Ein weiterer Kollege fehlt bereits längere Zeit immer mal wieder für mehrere Tage, weil er dem Druck nicht standhält.

Die Geschäftsführung reagiert mit weiterer Arbeitumverteilung auf die Verbliebenen; um sich überhaupt gegen die Rückstände anzusehen, werden gezielt Mitarbeiter telefonfrei gestellt. Für die restlichen Mitarbeiter, die telefonieren müssen, sind diese Tage die Hölle. Anfeindungen, persönliche Beleidigungen, aber auch berechtigte Klagen über die Dauer der Bearbeitung, die in mehr oder weniger ungeduldigem Tonfall ausgesprochen werden, sind der Regelfall.
Mehrere Betriebsräte fordern den Vorstand auf, vom Plan der Stellenreduktion abzusehen, im Gegenteil Mitarbeiter einzustellen. Man stellt dezidierte Schilderungen des Arbeitalltages vieler Kollegen zur Verfügung. Man betont, Samstagsarbeit sei keine Lösung, man gehe nach fünf Tagen Arbeit auf dem Zahnfleisch nach Hause und benötige das Wochenende. Zudem sehe man es nicht ein, angesichts des behaupteten Übersolls auch noch an Samstagen arbeiten zu gehen.
Der Vorstand erwidert, ohne Samstagsarbeit gehe es nicht.
Man fragt den Vorstand, was er unter Fürsorgepflicht des Arbeitgebers versteht. Der Vorstand antwortet nicht.
Der Vorstand stellt fest, mit dem geplanten Rollout eines neuen Betriebssystems ergeben sich erhebliche weitere Probleme, mehr Rückstände sind zu erwarten, im Gegenzug erwarte man von allen Mitarbeitern erhöhten Einsatz in der Zeit der Einführung. Ein Unternehmensberater veröffentlicht ein Pamphlet, in dem er die Kapazitäten der Mitarbeiter noch nicht am Ende sieht, da gehe noch was, da müsse noch was gehen.
Der Vorstand informiert die Mitarbeiter in einem offenen Brief, dass man leider den geplanten Übersollabbau nicht wie bisher geplant durchführen könne, sondern man das Rollout des neuen Betriebssystems abwarten müsse und erst dann reduzieren könne (diese Nachricht soll als beruhigend verkauft werden).
Es wird wieder einmal eine Urlaubssperre, die nicht Urlaubssperre heißen darf weil man Urlaubssperren nicht verhängen darf, die daher unerwünschte Urlaubszeit oder ähnlich heißt, für die Hauptferienzeit des nächsten Jahres verhängt. Besagter Unternehmensberater geht davon aus, keinem Mitarbeiter mehr als ein halbes Jahr Hochbelastungsphase zumuten zu können.
Während man mit mehreren Mitarbeitern Altersteilzeitverträge abgeschlossen hat, reicht dies offensichtlich noch nicht aus, sondern man geht auf weitere, zum Teil aber auch auf obige Mitarbeiter zu und unterbreitet ihnen gedeckelte Abfindungen für den Fall der vorzeitigen Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Im Gegenzug will man an Teilzeitmitarbeiter herantreten, die befristet ihre Arbeitszeit erhöhen sollen.

Man lässt die lokalen Leitungen den Bedarf an sofortiger Samstagsarbeit vortragen. Man möchte selbstredend keinen Druck aufbauen, aber die Tatsache, dass man vor Ort beweise, dass man, ebenso wie die Zentrale, an mehreren Samstagen arbeiten könne, spräche für ein Bestehenlassen der Filialen. Sollte man sich nicht dazu in der Lage sehen, stiege natürlich das Risiko, die Filialen zu schließen. Man verschweigt die geplanten 26 Termine Samstagsarbeit im nächsten Jahr, von denen wiederum man von jedem Mitarbeiter die Teilnahme an mindestens 13 Terminen erwarte.
Man lässit die lokalen Leitunen die Mitarbeiter in den Filialen informieren, dass es Arbeitssicherheit bis 2009 gebe, und das doch toll sei. Die Antwort, vorher könne das Unternehmen es sich auch nicht leisten die Mitarbeiter rauszuschmeißen, sondern man sauge sie erst noch aus, um ihnen dann zu kündigen, wird quittiert mit den Worten, man sehe aber auch immer alles so negativ.

Donnerstag, 11. Januar 2007

Der Außendienstler

Nachdem er mir seine neuen Produkte vorgestellt hat, fasse ich mir ein Herz und frage ihn. Bei mir stünde zum Jahreswechsel eine berufliche Veränderung an, und deshalb würde es mich interessieren, wie denn sein Werdegang so war. (Es kommt mir komisch vor, an meinem Arbeitsplatz - ganz wörtlich, an meinen Schreibtisch sitzend - über einen neuen Job zu reden.)
Der Außendienstler erzählt. Die Firma, deren Produkte er zuvor vertrieben hatte, verlangte 10 Kundenkontakte pro Tag von ihm. Jetzt sind es nur noch sechs. Es gäbe generell eine Menge Druck in diesem Bereich. Man könne sich zwar seinen Tag eigenständig gestalten, aber wenn die Zahlen nicht stimmen, wird man eben gekündigt.
Ob er immer in Hotels übernachte, frage ich? Er hätte das Glück, im bevölkerungsdichten Ruhrpott zu arbeiten, sagt er, aber manchmal muß er weiter weg, nach Aachen oder einen Kollegen vertreten, da bleibe er dann schon im Hotel.
Es gibt inhumanen und humanen Druck, sagt er. Humaner Druck wäre für ihn okay.

Ich schaue auf den Boden, meine Stimmung ist gedrückt. Druck, Druck, Druck bis zur Rente. Durchs Leben hetzen, immer Angst haben. So will ich das nicht.
Aber wird es anders gehen?

Dienstag, 2. Januar 2007

(ohne Titel)

Der schlimmste Arbeitstag des Jahres: der nach einem längeren Urlaub.

Dienstag, 12. Dezember 2006

Das Ticken der Uhr

In der Firma bin ich jetzt seit mehr als 7 Jahren. Ich habe mich (gut) eingerichtet, kenne natürlich alle Kunden, die ich mir entsprechend "erzogen" habe (allerdings zu beidseitiger Freude, denke ich: ich arbeite einfach schneller, wenn ich nicht stundenlang am Telefon aufgehalten werde, zum Beispiel ...) ich habe viel gelernt und ich konnte bestimmt auch einiges vermitteln. Ich habe viel ertragen (keinerlei Zulagen, cholerischer Chef), aber auch ich bin nicht immer leicht zu ertragen (erlaube mir Widerworte an den passenden Stellen und fahre Knall auf Fall in einen halbjährigen Urlaub (natürlich unbezahlt ;) ans andere Ende der Welt, zum Beispiel...) Man ist wohl "quitt" miteinander und irgendwie fühle ich mich auch so, was wohl auch das Problem ist: Da kommt nix mehr, weder kreativ noch herausfordernd. Der Frust darüber, dass es niemals-niemals eine Gehaltszulage gibt, nicht mal zu Weihnachten, Schulungen aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen (Literatur auch, natürlich) dass ein Lob, sofern überhaupt mal eines kommt, in der Form "na, TROTZ ALLEM habt ihr das ja gut hinbekommen" geäußert wird ...
Nein, ich merke immer mehr: Meine Zeit hier läuft ab. Eigentlich ist sie schon abgelaufen und die innere Kündigung ist längst geschrieben, aber da ich ein auf Sicherheit bedachter Mensch bin und da auch kein gut verdienender (oder überhaupt ein) Partner ist, der mich auffangen könnte, klammere ich mich (immer noch) ängstlich an meinen Schreibtisch. Dabei sollte ich mutig sein, mir überlegen was ich will, mich (erfolgreich, ha) bewerben und die Sachen packen. Zumal man ja auch nicht jünger wird und die wenigen offenen Stellen häufig nur noch bis zur magischen Grenze von 40 vergeben werden und das sind nur noch 3 Jahre ... dabei dachte ich immer, ich ("obwohl Frau" ;) könnte beruhigt sagen, dass ich keine Uhr ticken höre.... weder die Fortpflanzungs- noch die Gesichtsfalten-Uhr... und jetzt tickt sie wohl doch. Bei dem Gedanken ergreift mich leichte Panik.

Montag, 4. Dezember 2006

Risiken und Nebenwirkungen

Ich hatte hier kurz eine liebe Kollegin aus Berlin, die berichtete von einer früheren Episode, als sie "viel zu spät" das berufliche Elend beendete, das sich ihr damals unentwirrbar bot. Man habe dann so lange zu verarbeiten bis überhaupt wieder Trauma weg und Traute da ist.
So machte sie in diesem Unternehmen, in dem ich sie kurz kennenlernte, zum Ende der Probezeit auf dem Absatz kehrt, schredderte noch haufenweise Papier, holte ihre höchstens sieben Sachen aus einem möblierten Appartement und entschwand. Ich war sehr beeindruckt: Zwar hatte sie in diesem Fall das Mammutglück, eine neue Stelle gefunden zu haben. Sie versicherte aber, sie wäre auch sonst geflohen, siehe oben.

Ich habe gekündigt. Ich war zweieinhalb Jahre da, davon eine sehr lange Zeit ohne irgend vorhandene Überzeung und mit mauem Lebensgefühl. Zu häufigen Tränenauf dem Weg zur Arbeit. Alpträumen im Urlaub. Fast-Depressionen im Winter. Ich habe gekündigt.

Nun sitze ich da und mache die Übergabe fertig. Es strengt mich sehr an. Alles wird nochmal angetippt und steigt nochmal hoch. Heute Morgen, als ich die kommenden letzten zwei Wochen vor mir sah und mit dem Weckerklingeln zu akzeptieren hatte, überkam mich ein regressiver Taumel, ein Wutanfall wie bei einem kleinen Kind. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. Heiße empörte Tränen. Fast hätte ich mich auf den Boden geworfen und getrozt wie höchstens ein vierjähriges.

Grenzwertig. Ich gehe davon aus, dass ich noch halbwegs unversehrt ins neue Leben komme. So ähnlich wie bei Verbrennungen, so ist die Haut meiner Seele nicht zu lebensgefährlichen Prozentanteilen verletzt. Ich sehe Regenerierbarkeit und verschontes Gesundes ist noch da.

Aber ich weiß, dass es gefährlich ist, zu lange mit einer inneren Kündigung zu leben. Passt auf euch auf!
Manchmal mag der Sprung ins kalte Wasser viel besser sein als das Verdampfen des Lebensmuts in unerquicklicher Zwangslage.

Donnerstag, 16. November 2006

Weihnachtsfeier

Und alljährlich die gleiche Frage: hingehen oder nicht?
Wobei es eigentlich schon eine Antwort gibt - den Schwur, den man letztes Jahr geleistet hat: nie wieder!
Dabei sind die Kollegen nett. Nur der Chef, der ist eben Chef. Wenn er dabei ist, wird nur über die Arbeit geredet. Manchmal stellt er Wissensfragen. Und wenns ans Bezahlen geht, verdrückt er sich aufs Klo.

Ich habe genug Geld, um meine Rechnung zu bezahlen. So verstreicht die Gelegenheit, sich bei den Kollegen und bei mir zu bedanken. Für ein Jahr Unterstützung, Loyalität und vieles, was nicht im Arbeitsvertrag steht.

Es scheint, als hätten wir es uns nicht verdient.

Sonntag, 12. November 2006

ich werde gleich schreien.

er erzählt mir dinge, die ich nicht wissen will. ich krieche beinah in meine monitore und haue mit verkrampften fingern auf mein keyboard.

Erziehungsmaßnahmen

Später erfahre ich, dass der Mann, der mir überhaupt nichts zu sagen hat, meint, ich müsse erzogen werden.

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wasserfrau - 18. Sep, 17:59
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Glückwunsch zu so viel Mut!!!! Ich würde dann mit einem...
Viviana - 18. Sep, 15:31
.. ich hab´s getan
hallo! hab eure ganzen beiträge zur inneren kündigung...
tigerente3000 - 17. Sep, 12:52
Hammerhart -
aber leider nicht ungewöhnlich. Ist das etwa ein Automobilwerk?...
Windrider - 29. Jul, 22:01

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Zuletzt aktualisiert: 18. Sep, 20:00

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